Wenn Covid-19 die Blase befällt

Mehrfach wurde ich von Betroffenen per Mail oder in der Sprechstunde gefragt, ob die Blasenbeschwerden etwas mit der Corona-Infektion zu tun haben könnten?

Erste Hinweise auf eine Corona-Blasenentzündung durch Urologen aus München
Was passiert bei einem Covid-19-Befall in der Blase?
Durch die Corona-Infektion könnte es zu einer Störung der Blase kommen. Entweder erfolgt die Infektion direkt das über den Blutweg (1) oder den Urin (2) oder über eine auf dem Blutweg ausgelöste lokale Entzündung (3).
Covid-Blasenreizung: Einzelfall oder ein echtes Problem?

Es konnten 5617 Betroffene mit Covid und 11.225 ohne Covid analysiert werden. Man ging davon aus, dass die Zahl der Rezepte für Blasenbeschwerden auch die tatsächliche Realität der Symptome abbildete. Man fand, dass 2 bis 5 Monate nach der Corona-Infektion zwischen den Gruppen der Infizierten und Nicht-Infizierten kein Unterschied hinsichtlich der Medikamentenverschreibung für Blasenbeschwerden erkennbar war. Die Autoren der Studie schlussfolgern, dass es somit durch eine Coronainfektion zu keinem statistisch nachweisbaren vermehrten Auftreten einer Drangsymptomatik der Blase zu kommen scheint.

Führt Covid-19 zu mehr bakteriellen Entzündungen der Blase?

Ob man jedoch eine virale oder eine bakterielle Infektion der Blase hat, ist fundamental unterschiedlich. Denn virale Entzündungen sind nicht nur schwer nachweisbar, sonder auch schwer zu behandeln. Dahingegen können bakterielle Entzündungen antibakteriell durch Antibiotika behandelt werden.

Die Frage ist jedoch, ob es durch die Virusinfektion der Blase mit Corona auch zu einer erhöhten Rate von bakteriellen Blasenentzündungen kommen kann. Denn natürlich ist vorstellbar, dass die Virusinfektion eine lokale Schwächung der Immunabwehr zur Folge hat. Es gibt aber derzeit keine seriösen wissenschaftlichen Daten, die solch eine Schlussfolgerung zulassen.

Erstmals gezeigt: Covid / Corona befällt die Prostata und läßt den PSA-Wert steigen

Jetzt gibt es eine Arbeit, in der erstmals beschrieben wurde, dass es durch eine Covid-19-Infektion zu einem Anstieg des PSA-Wertes kommen kann. In der Türkei hat man an der Universität Erzurum 91 Männer ausfindig gemacht, bei denen 3 bis 6 Monate vor der Covid-Infektion ein PSA-Wert bestimmt worden war. Dies wurde dann während der Covid-Erkrankung und 3 Monate nach überstandener Infektion wiederholt. Es zeigte sich, dass Covid als Systemerkrankung zu einem statistisch signifikanten Anstieg des PSA-Wertes führt, wobei sich der Wert im Mittel von ca. 1,6 ng / ml vor der Infektion auf 4,34 ng / ml während der Infektion verdoppelte und 3 Monate danach wieder annähernd auf den Ausgangswert fiel

Bei einer Corona-Infektion kann es zu einem zeitweisen Anstieg des PSA-Wertes kommen. Es gibt Hinweise, dass das Corona-Virus wegen bestimmter Eiweiss-Strukturen auf der Oberfläche der Prostatazellen an diesen besonders gut andocken kann.
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