Wenn die Gürtelrose die Blase befällt

Die Gürtelrose – auch bekannt als Herpes Zoster – wird durch die gleichen Viren verursacht wie die Windpocken. Typischerweise kommt es im oberen Brustbereich – ausgehend von der Wirbelsäule – zu gürtelförmig nach vorne ausstrahlenden Schmerzen. In seltenen Fällen kommt es aber auch zu einem Befall der Nervensegmente im Bereich der Lendenwirbel. Dann kann die Blase betroffen sein.

Was passiert da?
  • An der Gürtelrose (Herpes Zoster) erkrankt meistens nur Jemand, der früher die Windpocken (Varizella-Zoster) hatte.
  • Die Viren verbleiben im Körper und „schlafen“ in den Spinalganglien. Das sind Nervenzellkörper entlang des Rückenmarks.
  • Durch Stress, andere Virusinfekte, immununterdrückende Medikamente oder ein Krebsleiden können die inaktiven Viren dann „aufgeweckt“ werden.
  • Die Viren breiten sich dann (meist einseitig) entlang den Nervenbahnen aus und verursachen eine meist sehr schmerzhafte Entzündung des Nervengewebes.
  • In dem zugehörigen Hautbereich zeigen sich bläschenförmige Hautreaktionen. Auch die sind dann einseitig.
Was macht man generell?
  • Neben Schmerzmitteln muss man hoch-dosiert Virushemmende Medikamente (sog. Virostatika) einnehmen.
  • Wichtig ist zu wissen, wie man sich schützt. Während die Windpocken durch eine Tröpcheninfektion mit der Atemluft verbreiten, passiert das bei der Gürtelrose durch einen direkten Kontakt mit dem virushaltigen Inhalt der Hautbläschen.
  • Das kann auch durch Kontakt mit Flächen passieren, auf denen der Bläscheninhalt ist.
  • Man hat dann das Risiko, Windpocken zu bekommen, sofern man nicht geimpft ist. Man kann keine Gürtelrose bekommen, da dann die Viren erst in die Nervenzellen eindringen müssen.
Was passiert bei einem Zoster-Befall der Blase?

Eine Gürtelrose im unteren Lendenbereich mit dem Befall der Blasen-Nerven ist selten.

Der Befall der Blase kann sich auf verschiedene Arten bemerkbar machen.

  • Am häufigsten kommt es zu einer halbseitigen schmerzhaften Blasenreizung. Mitunter kann man bei der Blasenspiegelung auch bläschenartige Veränderungen der Blasenschleimhaut erkennen. Wenn die Bläschen bluten, kann auch der Urin blutig sein
  • Häufig kommt es zu einer Lähmung der Blase, weil die Nervenversorgung betroffen ist. Dann muss die Blase mit einem Katheter entleert werden
  • Es kann zu den bläschentragenden Hautveränderungen im Genitalbereich kommen, die diagnostisch wegweisend sind.
Was macht man?
  • Gabe von Virostatika, also virushemmende Medikamente wie Aciclovir und Schmerzmitteln.
  • Kürzlich wurde die Injektion von Betäubungsmitteln und Kortison in den Abgangsbereich der Nerven an der Wirbelsäule beschrieben, der sogenannte Kaudalblock. Dies führte zu einer deutlichen Schmerzlinderung und Besserung der Blasenentleerung.

  • Bei einer gestörten Blasenentleerung hängt es vom Alter und dem Allgemeinzustand der Betroffenen ab. Entweder muß man mit einem Dauerkatheter durch die Harnröhre oder die Bauchdecke die Blase entleeren. Bei jüngeren oder körperlich geschickten Betroffenen kann man ihnen den sauberen Selbst-Katheterismus beibringen. Meistens besteht die Symptomatik der Blasenschwächung nur für einige Wochen.
  • In einigen Fällen helfen auch Medikamente, die den Auslaßwiderstand im Beckenboden senken (beispielsweise Tamsulosin).
Botschaft am Ende
  • Bei seltenen Erkrankungen ist ein Meilenstein, überhaupt an diese Diagnose zu denken.
  • So schmerzhaft und unangenehm ein Blasenbefall bei einer Gürtelrose ist: Wenn man es weiß, kann man die Betroffenen beruhigen, da mit einer nahezu 100 %-gen Aussicht eine Rehabilitation der Blase erfolgt.
  • Man hat mit den virushemmenden Medikamenten eine ursächliche Therapie.
  • Je schneller sie gegeben werden, desto milder und kürzer ist die Krankheitsdauer.
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