Prostata, PSA und Covid-19 (Corona)

Prostata-Spezifisches-Antigen (PSA): Ein Spiegel der Prostata

Wohl kaum ein Test hat in der Medizin ein so öffentlichkeitswirksames Echo erzielt wie der sogenannte PSA-Test. Durch eine Blutabnahme kann ein Eiweißwert gemessen werden, der ausschließlich von Prostatazellen gebildet wird. Dabei muss man wissen, dass eine Erhöhung des PSA-Wertes nicht heißt, dass man an einem Prostatakrebs erkrankt ist. Das Lesen des PSA-Wertes bedarf tatsächlich einer speziellen Erfahrung, da man beeinflussende Faktoren wie das Alter des Betroffenen, die Größe der Prostata, die Dynamik des PSA-Wertes und Begleiterkrankungen verstehen muß.

Entdeckung des PSA: Eine nobelpreiswürdige Tat
T. Ming Chu, der Entdecker von PSA (Aufnahme Roswell Park Institute, NY)
Covid: Erstmals wurde gezeigt, dass eine Systemerkrankung zum Anstieg von PSA führt!!

Bislang gab es keinen Hinweis, dass irgendeine Infektionskrankheit den PSA-Wert beeinflusst würde. Einzige Ausnahme sind Infektionen der Prostata oder einer Blasenentzündung, die zu einer direkten Reizung des Prostatagewebes führen.

Modif. n. Cinislioglu et al., Urology, 159: 16, 2022
Das Corona-Virus kann an denjenigen Zellen bzw. Organen gut andocken, die auf ihrer Oberfläche den sog. ACE2-Rezeptor besitzen. Wenn dann zusätzlich das Enzym TMPRSS2 vorhanden ist, können die Spike-Proteine des Virus abgesprengt werden, das Virus in die Wirtszelle eindringen und sich vermehren. Beide Schlüsselfaktoren (ACE2-Rezeptor und TMPRSS2) sind auf der Oberfläche von Prostatazellen sehr ausgeprägt, so dass die Prostata potentiell für Corona infektionsgefährdet ist.
Wird es Long-Covid-Beschwerden der Prostata geben?

Eine spannende Fragewort für die Zukunft wird sicher sein, ob die besondere Empfindlichkeit der Prostata gegenüber einer Covid-Infektion möglicherweise auch zu vermehrten chronischen Beschwerden führen wird. Die chronische nicht-bakterielle Prostatitis und der chronische Beckenschmerz gehören aber schon jetzt zu den Krankheitsbildern, die schwierig zu behandeln sind. Es steht zu befürchten, dass das Krankheitsbild um eine weitere Variante erweitert wird, die schwierig zu therapieren ist.

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