Anti-Aging & Krebsprävention für die Prostata – Teil 1

Anti-Aging-Maßnahmen haben das Ziel, die Lebensqualität im Alter auf einem guten Niveau zu halten und den biologischen Alterungsprozess hinauszuzögern. Da auch die Prostata mit zunehmendem Alter für viele Männer von der Lust- zur Frustdrüse wird, ist die Frage berechtigt, ob man diesen Prozess verzögern oder aufhalten kann. Dabei muss man zwischen 3 wesentlichen Erkrankungen der Prostata unterscheiden

  • der gutartigen Vergrößerung der Prostata, die eine Entleerung der Blase blockieren kann
  • einer bösartigen Erkrankung der Prostata, dem Prostatakrebs und
  • einer chronisch entzündlichen Reizungen der Prostata, der Prostatitis
Warum wird die Prostata im Alter größer?

Es ist für eine Volkskrankheit erstaunlich, aber das Geheimnis, warum die Prostata im Alter sehr groß werden kann, ist teilweise immer noch ungelöst. Denn es betrifft nicht alle Männer. Nur 50 Prozent der Sechzig- und ungefähr 80 Prozent der Achtzigjährigen haben dieses Problem. Aber warum steigt das Risiko im Alter? Und warum sind nicht alle Männer davon betroffen?

Ist eine große Prostata vererblich?

Immer wieder sagen Männer mit Prostatabeschwerden, der Vater habe ähnliche Probleme gehabt. Tatsächlich zeigten Studien bereits vor über dreißig Jahren, dass das Risiko einer Prostatavergrößerung bei den Söhnen um das Vier- bis Sechsfache erhöht ist, wenn der Vater vor dem 65. Lebensjahr eine therapiepflichtige Prostatavergrößerung hatte.

Bekommt die Prostata im Alter auch einen »Bierbauch«, oder sind Entzündungen schuld?

Es ist kein echter Bierbauch, den die Prostata entwickelt, aber so etwas Ähnliches. Denn bei Männern mit Übergewicht, dem sogenannten metabolischen Syndrom, kommt es zu einem Überschuss von Insulin und Cholesterin – und beides kann die Prostata zu einem vermehrten Wachstum anregen. Genau deshalb ist das Risiko einer gutartigen Prostatavergrößerung bei Übergewicht, Fehlernährung und zu wenig Sport erhöht.

Möglicherweise sind auch chronische Entzündungsvorgänge in der Prostata der Auslöser. Ob hier bestimmte Eiweiße schuld sind, die man blockieren könnte, um eine Vergrößerung der Prostata zu verhindern, bleibt noch ein ungelöstes Rätsel.

Ist die Zufuhr von Testosteron ein Risiko?

Diese Frage muss in einem separaten Blog-Beitrag erörtert werden, denn sie ist sehr spannend und nicht in einem Satz zu beantworten.

  • So weiß man, daß Kastraten und Transfrauen, die Östrogene nehmen, ein deutlich erniedrigtes Risiko haben, ein Prostatakrebs zu entwickeln.
  • Was passiert aber, wenn Männer zum Zwecke des „Bodybuildings“ ihre Testosteron-Zufuhr absichtlich steigern? Löst das langfristig eine bösartige Erkrankung der Prostata aus? Diese Frage ist noch nicht abschließend zu beantworten.
  • Durch eine sehr aufwendige Studie, die auch entsprechend hochrangig publiziert wurde, konnte aber gezeigt werden, dass der Ersatz von Testosteron bei einem meßbaren Mangel nicht schädlich, sondern hilfreich ist .
Schützen Ejakulationen die Prostata?

So quer (nicht queer) einem der Gedanke erscheinen mag, umso deutlicher sind die wissenschaftlichen Daten. Im Jahre 2004 erschien ein Artikel der berühmten Harvard Universität, der zeigte, dass eine hohe Ejakulationsfrequenz das Risiko der Entstehung eines Prostatakrebs zu reduzieren scheint. Aber auch zu dieser Frage wird es einen eigenen Blogbeitrag geben, denn die Daten wurden 2016 nochmals aktualisiert.

Gibt es eine schützende Ernährung gegen Prostatakrebs?

Es ist schwer, zwischen gesicherten Daten und Glaubensinhalten zu unterscheiden. Und dennoch gibt es gute Studien und Referenzen wie die Leitlinien und das Statement des amerikanischen National Cancer Institute’s von 2022, so dass man Empfehlungen aussprechen kann.

Spitzenreiter Sojaprodukte

In Asien kommt das Prostatakarzinom sehr viel seltener vor als in westlichen Ländern. Trotzdem ist es keine Frage der Genetik, sondern der Lebensumstände. Denn wandern Asiaten in die USA aus, steigt die Wahrscheinlichkeit rapide, dass sie einen Prostatakrebs entwickeln. Eine Schlüsselrolle scheinen die Sojaprodukte und deren Isoflavone einzunehmen:

  • Isoflavone gehören zu den Pflanzenstoffen und wirken als Phytoöstrogene, also pflanzliche Substanzen, mit einer den Östrogenen ähnelnden hormonellen Aktivität. Hauptbestandteile sind Genistein, Daidzein und Glycitein.
  • In Asien nimmt man im Mittel täglich 25 bis 50 Milligramm Isoflavone zu sich, in den westlichen Ländern weniger als 1 Milligramm.
  • In epidemiologischen Studien wurde gezeigt: Die Asiaten, die jeden Tag ein Glas Sojamilch tranken, konnten ihr Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, um 70 Prozent reduzieren.
  • In den meisten klinischen Studien mit Isoflavonen wurden täglich 30 bis 60 Milligramm verabreicht. Für Genistein, den Hauptbestandteil der Isoflavone, konnten im Labor vielfältige Wachstumshemmungen bei krankhaften Prozessen der Zellvermehrung nachgewiesen werden.
  • Wichtig scheint, wie die Isoflavone verarbeitet wurden, da es zu einer Änderung der chemischen Eigenschaften kommt. Deshalb sollte kritisch geprüft werden, welche Isoflavone geeignet sind. In Beobachtungsstudien hat sich der Verzehr von unfermentierten Isoflavonen als positiv erwiesen.
  • Ist man einmal an Prostatakrebs erkrankt, hat die ergänzende Gabe von Isoflavonen den Krankheitsverlauf nicht mehr beeinflussen können. Das haben klinische Studien ergeben.
  • Isoflavone scheinen vor einer Prostataerkrankung zu schützen, wenn sie viele Jahrzehnte Bestandteil der Nahrung sind.
Grüner Tee wirkt anscheinend

In einer japanischen Studie mit fast 50000 Männern führte der tägliche Verzehr von fünf und mehr Tassen grünem Tee gegenüber Männern mit nicht mehr als einer Tasse grünem Tee pro Tag fast zu einer Halbierung des Risikos, an Prostatakrebs zu erkranken.

Grüner Tee wird im Unterschied zu schwarzem Tee nicht fermentiert, was zu einem höheren Gehalt an Polyphenolen führt. Eines der aktivsten Polyphenole ist das Katechin EGCG (Epi- gallocatechin-3-gallat). Es wirkt stark antioxidativ, fängt also freie Radikale ab, die man mit Kugeln einer Schrotflinte vergleichen kann. Diese freien Radikale beschädigen die Moleküle einer Zelle und können so auch zu einer Entartung der Zelle führen:

  • In Laborversuchen war EGCG sehr wirksam und hemmte das Wachstum von Zellen des Prostatakrebses.
  • Sechzig Männer aus Italien, die alle eine Frühform von Prostatakrebs hatten, erhielten über ein Jahr jeden Tag 600 Milligramm von dem Katechin oder ein Scheinpräparat. Das Ergebnis in den Kontrollbiopsien nach einem Jahr war unglaublich: Bei den Männern mit dem Scheinpräparat fanden sich noch in 30 Prozent ein Prostatakrebs, bei den Männern mit dem Katechin des grünen Tee’s nur in 3 Prozent.
  • Eine Studie in den USA mit hundert Männern konnte dieses phänomenale Ergebnis leider nicht wiederholen. Die Probanden mit der Vorstufe des Prostatakrebses erhielten entweder 400 Milligramm Katechin pro Tag oder ein Scheinpräparat. Nach einem Jahr hatten 10 Prozent der Katechin-Männer und 19 Prozent derjenigen mit dem Scheinpräparat einen Prostatakrebs entwickelt (Kumar et al. 2015). Tendenziell hatte Katechin zwar einen Effekt, aber rechnerisch nicht beweisend.
  • Analysiert man alle vorliegenden Daten, erscheint der grüne Tee wegen des Katechins ein Schutzfaktor gegen Prostatakrebs zu sein. Die tägliche Dosis wurde meist auf 400 Milligramm beschränkt. Auch scheint die Substanz eher langfristig vorbeugend zu wirken und nicht mehr bei einer bereits ausgebrochenen Krebserkrankung.
Schutzfaktor Sonne und Vitamin D beachtlich

Es ist schon lange bekannt, dass Vitamin D modulierend in Stoffwechselprozesse eingreift. Und weil das Prostatakarzinom in südlichen, sonnenreichen Ländern seltener vorkommt als im Norden, könnte das Sonnenprodukt Vitamin D die Ursache sein. Dazu passt, dass Prostatakrebs bei Dunkelhäutigen häufiger auftritt – die wegen der dunklen Hautfarbe weniger Vitamin D bilden:

Zur Vitamin-D-Produktion brauchen wir Sonne
Die Vorstufen des Vitamins D können in der Haut mithilfe der Sonneneinstrahlung vom Körper selbst hergestellt werden. Wenn sich ein Mensch ungefähr zwei Stunden einer Ganzkörperbestrahlung durch die Sonne aussetzt, gibt die Haut in den kommenden 24 Stunden etwa 10 000 bis 20 000 internationale Einheiten (IE) vom Vitamin D3 an den Körper ab – ein Vielfaches der heute üblichen Nahrungsempfehlung von 200 bis 500 IE Vitamin D3 täglich.
Die Vitamin-D-Produktion der Haut unterliegt jedoch vielen Schwankungen. So nimmt die Leistung der Haut mit dem Alter um den Faktor drei ab. Und wenn die Haut als Schutz vor der UV-Strahlung bräunt, lagert sie Melanin ein – und dementsprechend weniger UV-Strahlung dringt in die Haut ein, und die Vitamin-D-Produktion lässt nach.
Die Produktion hängt außerdem von der Intensität der Sonnenstrahlen ab, denn diese ist wie in vielen nördlichen Ländern insbesondere im Winter verringert. Dann kann keine ausreichende Vitamin­D­Synthese stattfinden. Man spricht auch von einem »Vitamin-D-Winter«. Alternativ kann man Vitamin D3 einnehmen, damit es dann in der Leber und anderen Zellen zu aktiven Substanzen umgewandelt werden kann. Doch zumindest im Sommer kann unsere Versorgung mit Vitamin D ganz unkompliziert und kostenlos sein: achtzig bis neunzig Prozent des Vitamins D entstehen in der Haut unter Einwirkung von UV-haltigem Sonnenlicht, der Rest kommt durch die Ernährung. Dabei ist es ausreichend, jeden Tag ein Viertel der Körperoberfläche (Kopf, Arme, Hände) dem Sonnenlicht für 5 bis 25 Minuten auszusetzen.
  • Sowohl in Zellkulturen als auch in klinischen Studien zeig te sich, dass Vitamin D das Wachstum von Krebszellen hemmt.
  • Bei 20 Prozent von Männern mit einem Prostatakrebs ging der Markerwert PSA durch eine tägliche Gabe von 10 bis 25 Mikrogramm Vitamin D durchschnittlich um 45 Prozent zurück. Dieser Effekt hielt fast ein halbes Jahr an. In anderen Studien konnte dieses Ergebnis aber nicht wiederholt werden.
  • Man hat Männern vor der operativen Entfernung eines Prostatakrebses Vitamin D gegeben. In den Gewebeuntersuchungen der Prostata zeigten sich zum Teil deutliche zellverändernde Wirkungen. Es ist unklar, ob dies ein direkt tumorunterdrückender Effekt ist.
  • Aber warum höhere Blutspiegel von Vitamin D anscheinend das Risiko für Darm- und Blasenkrebs senken, aber nicht von Prostatakrebs, ist noch unverstanden.
  • Neue Studien beschreiben, dass Vitamin D vielleicht mit anderen Substanzen wie Statinen kombiniert werden muss, um Erfolg zu zeigen.
Tomatenfarbstoff Lykopin noch fraglich

Wenn man über pflanzliche Mittel und Prostatakrebs redet, wird immer wieder Lykopin erwähnt. Der fettlösliche Pflanzenfarbstoff verleiht den Tomaten ihr charakteristisches Aussehen und schützt die Pflanzen vor zu starkem Sonnenlicht. Lykopin ist hitzestabil und wird sogar beim Erwärmen ver mehrt freigesetzt:

  • In 100 Gramm Tomatenmark sind 55 und in 100 GrammTomatensoße rund 20 Milligramm Lykopin. Das ist ein Vielfaches im Vergleich zu frischen Tomaten, die nur 5 bis 10 Milligramm bioverfügbares Lykopin enthalten.
  • In klinischen Studien wurden bis zu 30 Milligramm Lykopin als Konzentrat gegeben.
  • In tierexperimentellen Studien hatte die Gabe von Lykopinen einen hemmenden Einfluss auf das Zellwachstum.
  • Eine Studie mit fast 28000 Amerikanern ergab, dass bei regelmäßigem Verzehr von Tomaten im Vergleich zu den Probanden, die keine Tomaten aßen, das Risiko einer Erkrankung an Prostatakrebs nachweislich sank.
  • In klinischen Studien konnte bei Männern mit einem Prostatakrebs durch Einnahme von Lykopin kein Effekt auf den Krankheitsverlauf nachgewiesen werden Es könnte jedoch bei der Vorbeugung von Prostatakrebs eine Rolle spielen. Trotzdem rät die amerikanische Gesundheitsbehörde von einer Zufuhr mit Nahrungsergänzungsmitteln ab. Eine gesunde und gemüsereiche Kost erscheint ausreichend.
Granatapfel: Eine interessante Frucht

Der Granatapfel (Punica granatum) enthält viele Polyphenole und andere spezielle Substanzen als Pflanzenfarbstoffe. Sie heißen »Punicalin«, »Punicalagin« und »Punigluconin«:

  • Im Labortest und Tierversuch zeigte sich, dass ein Extrakt von Granatapfelsaft sowohl das Wachstum als auch die Streuungsrate von Prostatakrebs reduziert.
  • Deshalb hat man 48 Männern im Rahmen einer Phase II Studie behandelt. Bei allen war es nach einer Operation oder einer Strahlentherapie zu einem Wiederauftreten des Krebs gekommen. Sie erhielten täglich 240 Milliliter Granatapfelsaft, was ungefähr 570 Milligramm der Wirkmenge der Phenole im Granatapfel entspricht. Es kam zu einem erstaunlichen Effekt. Das PSA stieg wesentlich langsamer! War die Verdoppelungszeit vorher 11,8 Monate, stieg sie dann auf 24 Monate, was einer 100-prozentigen Verlangsamung des Wachstums des Prostatakrebs entspricht.
  • Eine Folgestudie mit 92 Männern bestätigte 2013 die Ergebnisse. Es zeigte sich eine ähnlich starke Verlangsamung des PSA-Anstiegs im Sinne eines gebremsten Krebswachstums. Eine Verdreifachung der Dosis erbrachte jedoch keinen zusätzlichen Gewinn. In einer dritten Studie mit 183 Männern zeigte sich in der Gruppe mit dem Granatapfelsaft erneut eine Verlangsamung der PSA-Verdopplung von 12,7 Monaten auf 20,3 Monate. Im Vergleich zu einem Scheinpräparat ergab das rechnerisch allerdings keinen Unterschied. Trotzdem zeigt sich eine deutliche Tendenz. Ist vielleicht die Einnahme von Saft als »komplettem« Gemisch der Schlüssel zum Geheimnis?
Selen und Vitamin E: kein guter Stoff für die Prostata

Der Mineralstoff Selen wird mit der Nahrung aufgenommen und ist wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Große Be- völkerungsstudien hatten Hinweise ergeben, dass es einen Zusammenhang von erniedrigten Konzentrationen von Selen im Blut und dem Risiko, an einem Prostatakrebs zu erkranken, geben könnte.

  • Von 2001 bis 2004 erfolgte eine große Studie mit mehr als 32000 Männern, die entweder Selen, Vitamin E, Selen und Vitamin E oder ein Scheinpräparat erhielten. Als man nach fast sechs Jahren analysierte, ob sich ein Schutzeffekt gezeigt hatte, konnte dieser zunächst nicht gefunden werden.
  • Als man die gleichen Männer nochmals zehn Jahre später untersuchte, zeigte sich nicht nur ein fehlender, sondern sogar ein gesundheitsschädlicher Effekt.
  • Männer, die Vitamin E erhielten, hatten ein 17 Prozent höheres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, als Männer mit einem Scheinpräparat.
  • Männer, die einen hohen Blutspiegel an Selenium hatten und zusätzlich Selen erhielten, hatten ein erhöhtes Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken.
  • Seit dieser sehr aufwendigen SELECT-Studie wird vor einer Zufuhr von Vitamin E und Selen gewarnt.
Mediterrane Ernährung hilft gegen und bei Prostatakrebs

Eine mediterrane Ernährung mit Verzehr von reichlich Obst und Gemüse, Getreideprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, frischen Kräutern, Seefisch, weißem Fleisch wie Hühnchen und vor allem Olivenöl ist anerkannt gesund und kann viele Erkrankungen verhindern.

  • Studien haben gezeigt, dass Männer mit einer mediterranen Ernährung weniger Prostatakrebs haben als Männer mit einer eher fett- und zuckerreichen Ernährung. Deshalb wird eine entsprechende Ernährung auch in der deutschen Leitlinie zur Vorbeugung empfohlen (Leitlinienprogramm Onkologie 2021).
  • Darüber hinaus scheint ein hoher Anteil von mediterraner Ernährung auch den Krankheitsverlauf bei bereits an Prostatakrebs erkrankten Männern günstig zu beeinflussen. In Italien hat man fast 800 Männer mit einem Prostatakrebs mehr als zehn Jahre nachverfolgt. Betroffene mit einem hohen Anteil von Obst und Gemüse in der Ernährung hatten gegenüber den »Normalessern« fast eine Halbierung des Sterberisikos. Allerdings bezog sich die Halbierung des Sterberisikos mehrheitlich auf Todesursachen unabhängig vom Prostatakrebs.
  • Bei Männern mit einem wenig aggressiven Prostatakrebs, der nicht behandelt, sondern aktiv überwacht wurde, führte die Steigerung der Intensität der mediterranen Ernährung in 12-Prozent-Schritten zu einer Minderung des Risikos, dass der Prostatakrebs an Aggressivität zunahm.
»A glass of red wine a day – keeps the prostate cancer away«

Lange Zeit war unklar, ob ein Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und der Entstehung eines Prostatakarzinoms besteht, was in Anbetracht der verschiedenen Einflussfaktoren nicht verwundert. Mitarbeiter der Urologischen Universitätsklinik in Wien haben in einer aufwendigen Analyse von fast hundert Einzelstudien mit mehr als 600.000 Personen interessante Zusatzinformationen gefunden.

  • Ein gemäßigter Weinkonsum mit ein bis zwei Gläsern pro Tag führt zu keinem erhöhten Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken.
  • Bei einem gemäßigten Konsum von Weißwein erhöhte sich das Risiko, an einem Prostatakrebs zu erkranken.
  • Genau das Gegenteil bei Rotwein. Dessen gemäßigter Konsum verminderte das Risiko des Auftretens von Prostatakrebs signifikant um 12 Prozent.
  • Für diesen Schutzeffekt scheinen wie beim grünen Tee und den Granatäpfeln die Polyphenole verantwortlich zu sein. Beim Rotwein ist es vor allem das Resveratrol, das in der Schale der roten Trauben in zehnfach höherer Konzentration als in weißen Trauben vorkommt. Die Substanz bewirkt einen entzündungs- und wachstumshemmenden Effekt.
Zwischen-Botschaft am Ende

Der französische Philosoph und Schriftsteller Voltaire hat einmal gesagt „In der ersten Hälfte unseres Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben, in der zweiten Hälfte opfern wir unser Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen.“ Dabei muss ich an viele „meiner“ Patienten denken, die eine Prostataerkrankung haben. Viele haben den Wunsch, außer den schulmedizinischen Standardverfahren noch mehr zu tun. Sie fragen nach dem Stellenwert von Phytotherapie, Nahrungsergänzung und sonstigen Verhaltensänderungen und geben dabei nicht wenig Geld aus. Ich hoffe, dass dieser Blogbeitrag, den man mit ergänzenden Angaben auch in unserem Prostatabuch nachlesen kann, eine Hilfe im Wirrwarr der Internet-Turbulenzen und oft desinformierenden Marketingversprechen darstellt. Und lesen Sie auch den 2. Teil im Folgeblog, der über Sport, Gewicht und Verhaltensbesonderheiten informiert.

Und trotz aller Kritik am Bluttest zur Frühentdeckung des Prostatakrebs, dem PSA-Test, sei noch einmal betont: Ein vernünftiger und kenntnisreicher Umgang mit diesem PSA-Bluttest führt zu keiner Eskalation vom Maßnahmen, sondern gibt einen wichtigen Hinweis, ob eine abklärungs- bzw. behandlungsbedürftige Erkrankung der Prostata vorliegt.

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