Achtung: Meine Blase blutet !!

Der Urin ist rot. Man erschrickt. Jetzt ist guter Rat notwendig. Beantworten Sie ein paar Fragen, um besser reagieren zu können. Das hilft bei der Entscheidung, was man weiter macht.

Entscheidungshilfen bei rotem Urin
  • Ist es wirklich Blut oder Farbstoff ?
  • Habe ich Schmerzen bei der Entleerung der Blase?
  • Bin ich älter als 40-50 Jahre. Denn dann steigt das Risiko einer ernsthaften Ursache
  • Habe ich Risikofaktoren für eine bösartige Erkrankung der Blase?
  • Es gibt auch gutartige Ursachen für eine Blasenblutung.
  • Nehme ich gerinnungshemmende oder andere Medikamente?
  • Hatte ich eine Operation?
 
Eine wichtige Frage: Schmerzt es beim Wasserlassen?
  • Roter Urin mit Schmerzen beim Wasserlassen:
  • Dann haben sie fast Glück. Denn wahrscheinlich ist es eine bakterielle Blasenentzündung. Aber aufgepasst – wenn sich das Ereignis mehrfach wiederholt, muss man auf Ursachensuche gehen!
  • Roter Urin ohne Schmerzen: Dann gibt es 4 mögliche Ursachen
    • Es ist harmloser Farbstoff von Roten Beten oder Medikamenten
    • Es ist Blutfarbstoff (Hämoglobin) vor zerstörten roten Blutzellen (selten).
    • Es ist Muskelfarbstoff (Myoglobin) von gequetschten Muskeln (selten)
    • Es ist „richtiges“ Blut mit Blutkörperchen
 
Wie kommt man weiter, wenn ich ohne Schmerzen blute?
  • Teststreifen im Urin reagieren nicht auf Blutfarbstoff– dann haben sie Glück – es muss Farbstoff sein
  • Teststreifen im Urin reagieren auf Blut – jetzt muss man herausfinden, ob es Blut- oder Muskelfarbstoff oder „richtiges“ Blut mit Blutkörperchen
  • Das gelingt mit einem Mikroskop – bei einer „richtigen“ Blutung sieht man massenhaft die Blutkörperchen
 
Es ist wirklich eine Blutung mit Blutkörperchen: Was jetzt?

 Es gibt viele Ursachen für eine Blutung, die nicht unbedingt schlimm sein müssen. Bis auf wenige Ursachen gilt aber die Regel, dass eine mit bloßem Auge sichtbare schmerzlose Blutung im Urin weiter abgeklärt werden muss (sogenannte Makrohämaturie). Denn rechnerisch liegt das Risiko einer ernsthaften Erkrankung bei bis zu 25 %.

Gutartige Ursachen für eine Blutung
  • Störungen der Blutgerinnnung
  • Entzündungen (dann aber meist Schmerzen und eventuell Fieber)
  • Steine in Blase oder Harnleiter und Niere
  • Geplatzte Krampfadern
  • Schleimhautreizungen bei körperlicher Anstrengung (Sport, Wanderungen)

Aber selbstverständlich hat man Angst, dass etwas „Böses“ dahinterstecken könnte. Es gibt Risikofaktoren, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines bösartigen Tumors steigt. Die kennen Sie selbst am besten. Dazu gehören neben einem höheren Alter noch:

Bösartige Ursachen für eine Blutung
Das spezielle oberflächliche Schleimhautgewebe der Blase, das sogenannte Urothel, ist nicht nur in der Blase, sondern bedeckt auch die Harnleiter, also die Verbindung von Nieren zur Blase und das gesamte Innengewebe der Nieren, das Nierenbecken. Auch dort kann es – wenn auch sehr viel seltener, zum Auftreten eines bösartigen Schleimhauttumors kommen.
  • Tumor in der Harnröhre (selten)
  • Tumor in der Blase (häufigste Ursache in mehr als 90 %)
  • Tumor in den Harnleitern (selten)
  • Tumor im Nierenbecken (selten) oder am urinproduzierenden Nierengewebe
 
Weiteres Vorgehen

Gehören Sie in eine Risikogruppe oder sind Sie älter, sollten Sie die Ursache der Blutung abklären lassen. Denn das Risiko, dass dahinter eine behandlungsbedürftige Erkrankung steckt, ist immerhin 20- 25 %. Folgende Untersuchungen werden Urolog*innen durchführen

  • Mikroskopische Urinuntersuchung, ob Tumorzellen nachweisbar sind
  • Ultraschalluntersuchung von Blase und Nieren
  • Blasenspiegelung mit einem flexiblen und dünnen Gerät
  • Eventuell zusätzliche Röntgenuntersuchungen der Nieren und des Bauchraumes
 
Und weiter, was dann?

Wenn alle Untersuchungen unauffällig sind, können Sie erst einmal beruhigt sein. Aber es gibt Menschen, bei denen es sehr schwierig ist, die Ursache einer Blutung heraus zu finden. In den meisten Fällen lässt sich jedoch durch erfahrene Urologen die Ursache feststellen oder etwas Schlimmes ausschließen. Sollte sich eine Raumforderung der Blase herausstellen, muss diese behandelt werden.

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