Steine im Harntrakt sind nicht nur etwas, was Schmerzen auslösen kann. Einige Steine sind Träger von Bakterien oder von Bakterien verursacht. Dann können sie die Ursache von wiederkehrenden Blasenentzündungen und fieberhaften Harnwegsinfektionen sein. Diese Entzündungssteine können sowohl in den Nieren als auch der Blase vorkommen und machen etwa 10 % aller Steine im Harntrakt aus.
Ursachen von Entzündungssteinen
- anhaltend zu geringe Trinkmenge
- immunschwächende Erkrankungen (z.B. Diabetes)
- Störungen im Harnabfluß (beispielsweise Abgangsenge am Nierenbecken)
- Infektionen im Harntrakt mit bestimmten (Ureasebildenden) Bakterien
- chronische Einnahme von Antibiotika
- Missbrauch von Abführmitteln
Diagnose von Infektsteinen
Im Grunde unterscheidet sich die Diagnostik nicht von anderen Steinen im Harntrakt. Oft fallen die Betroffenen jedoch nicht mit kolikartiken Schmerzen auf, sondern mit wiederkehrenden Blasenentzündungen oder fieberhaften Harnwegsinfektionen. Dann muss der Urologe an Infektsteine denken. Wie werden sie diagnostiziert?
- Urindiagnostik mit Bakterienkulturen
- Ultraschall von Nieren und Blase
- bei Steinverdacht ergänzendes Computertomogramm (CT), Infektsteine haben nur eine geringe Dichte – sind also „weich“)
- Bei einem „klassischen Röntgen“ sind die Steine oft groß und „durchlässiger“ als die klassischen Steine aus Kalzium und Oxalat (weniger röntgendicht).
Therapie von Infektsteinen
- vollständige Entfernung der Steine
- vorher testgerechte antibiotische Therapie
- anschließend ausreichende Ansäuerung des Urins (Zielwert pH 5.8 – 6.2) zum Schutz vor Wiederauftritt der „Infektsteine“
Botschaft am Ende:
Lange vor Beginn der christlichen Zeitrechnung gab es Überlieferungen aus dem alten Ägypten, dass sich Heilkundige nur mit einzelnen Körperteilen beschäftigten. Zu Ihnen gehörten auch die „Hüter der königlichen Wasserwege“. Ob damals schon versucht wurde, Blasensteine zu entfernen, ist nicht bekannt.
Später, in der Zeit des Mittelalters, gab nicht nur in Indien die „Blasensteinschneider“. Die Menschen hatten unsägliche Beschwerden durch Blasensteine und die Steinschneider versuchten mehr oder weniger gut zu helfen. Wie schlecht angesehen sie waren, verdeutlicht die Tatsache, das sie Wanderarbeiter waren – oder besser Flüchtlinge „vor ihren Opfern“.
Heutzutage können fast alle Steine ohne jeden Schnitt durch die natürlichen Körperöffnungen erreicht werden. Man geht „einfach“ den Weg des Urins zurück „nach oben“, wenn es sein muss auch bis zu den Nieren. Die Steine können dann durch verschiedenste Instrumente zerkleinert und ausgespült werden. Die apparativen Hilfsmittel sind heute phänomenal klein und gut und selten wird so unmittelbar spürbar, was der technische Fortschritt den Betroffenen an Leid erspart.