Vitamin D Mangel und Blasenentzündung

Fast für jedes Vitamin, das entdeckt wurde, gab es einen Nobelpreis – auch für den Beschreiber des Vitamin D, Otto Reinhold Windaus, der dafür 1928 den Chemie-Nobelpreis erhielt. Dabei ist das Vitamin D kein Vitamin, denn dazu gehören eigentlich nur Substanzen, die der Körper nicht selbst bilden kann. Das wußte man anfangs aber nicht, man ließ die Substanz trotzdem in der Gruppe.

Ein Vitamin-D-Mangel kann nicht nur vermehrte Infekte von Nieren und Blase verursachen (1), sondern auch für Depressionen und Müdigkeit (2), Bluthochdruck (3), eine Muskelschwäche und Muskelschmerzen (4), Luftnot und Asthma (5), Diabetes (6) und eine Knochenentkalkung oder Osteoporose (7) verantwortlich sein.

Vitamin D wird in den Zellen aufgenommen und wirkt da wie ein Hormon. Es wird in den Zellkern eingeschleust und reguliert an den Genen die Bildung bestimmter Eiweisse. Über diesen Weg reguliert Vitamin D viele biologische Vorgänge und ist deshalb eigentlich ein Hormon. Für Vieles gibt es gute Belege, andere Effekte werden noch untersucht.

Was weiss man über Vitamin-D und Blasenentzündungen?

Es gibt 2 Untersuchungen, bei denen man Kranke mit Gesunden verglichen hat und bei allen den Vitamin-D-Spiegel im Blut gemessen hat. Und sowohl bei den Kindern mit einer Harnwegsinfektion (Tekin M et al, 2015) als auch den älteren Frauen mit einer Blasenentzündung (Nseir W et al, 2013) zeigte sich, dass die Blutspiegel von Vitamin D bei den Erkrankten im Vergleich zu Blasengesunden deutlich erniedrigt waren.

Brauche ich Vitamin-D? Was sind Normalwerte?

Um einen Mangel von Vitamin D auszuschließen, muß man es im Blut messen lassen. Dabei sollte nicht das von der Haut gebildete Vitamin D3 Cholecalciferol gemessen werden, da es zu schnell abgebaut wird und deshalb stark vom „Tagesgeschehen“ (Nahrung, Sonne) beeinflusst wird. Es muss das von der Leber gebildete Vitamin D 3 25(OH)D gemessen werden, da es eine lange Halbwertszeit hat und somit viel unabhängiger von Tagesschwankungen die tatsächliche Situation widerspiegelt.

Muss ich denn wirklich immer in die Sonne ?

Um es kurz zu machen: Wer viel im Tages-oder Sonnenlicht mit UV-Strahlen ist, braucht wenig oder gar kein Vitamin D in der Nahrung, weil es die Haut bildet – aber der Stubenhocker braucht um so mehr. 

Denn Vorstufen des Vitamin D können in der Haut mit Hilfe der Sonneneinstrahlung vom Körper selbst hergestellt werden. Ist ein Mensch ungefähr 2 Stunden in der Sonne, gibt die Haut in den kommenden 24 Stunden circa 10.000 – 20.000 I.E. (250 mg – 500 mg) von Vitamin D3 an den Körper ab – ein Vielfaches der heute üblichen Nahrungsempfehlung von 200 – 500 IE (IE = Internationale Einheiten) Vitamin D3 täglich. 

Und arbeitet meine Haut immer gleich ?

Die Vitamin-D-Produktion der Haut unterliegt vielen Schwankungen. So nimmt die Leistung der Haut mit dem Alter um den Faktor 3 ab. Und wenn die Haut als Schutz vor der UV-Strahlung bräunt, lagert sie Melanin ein. Dann dringt weniger UV Strahlung in die Haut ein und die Hormonproduktion lässt nach. Zudem hängt von der Intensität der Sonnenstrahlen ab, denn ist diese wie in vielen nördlichen Ländern insbesondere im Winter verringert, kann keine ausreichende Vitamin-D-Synthese stattfinden. Man spricht auch von einem „Vitamin-D-Winter.“ 

Wieviel Vitamin D soll ich nehmen ?

Die empfohlenen Richtwerte zwischen den verschiedenen Fachgesellschaften sind nicht 100 %-ig deckungsgleich, aber als Orientierung gut zu nutzen.

  • Säuglinge im 1.Lebensjahr täglich 10 mg (= 400 IE)
  • Kinder zwischen dem 2 -15 Jahre täglich 20 mg (= 800 IE)
  • Erwachsene täglich 20 mg (= 800 IE)

Zusammenfassendkann man also feststellen:

  • Es gibt klinische Hinweise, dass sich ein Vitamin-D-Mangel negativ auf Blasen-, aber auch Nierenerkrankungen auswirkt.
  • Zum Ausschluss eines Vitamin D Mangels sollte das von der Leber gebildete Zwischenprodukt Vitamin D 25(OH) D im Blut gemessen werden.
  • Sollte tatsächlich ein Mangel (weniger als 30 ng/ml) vorliegen, ist ein Gegensteuern sinnvoll. Ob dies verlängerte Aufenthalte in der Sonne oder ein Umstellen der Ernährung oder ein Ersatz mit Tabletten ist, muss jeder für sich entscheiden. 
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