Blasenspiegelung bei Entzündungen?

Wenn Sie jung sind und eine unkomplizierte Blasenentzündung haben, wird Ihnen kein Urologe der Welt vorschlagen, eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) durchzuführen. Wenn Sie aber immer wieder (scheinbare) Entzündungen mit Blut im Urin haben, muss man aufpassen und nachforschen.

Wann sollte man an eine Blasenspiegelung denken?
 
  • wenn die Beschwerden mit der Blutung immer wieder auftreten
  • wenn sich im Ultraschall bei voller Blase unklare Strukturen der Blasenwand zeigen
  • wenn die Betroffenen älter sind und Risikofaktoren wie z.B. als Raucher haben
  • wenn sich in der mikroskopischen Untersuchung des Urins verdächtige Zellen zeigen

Wann spricht man von einem „verdächtigen Ultraschall der Blase“

Ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum sieht im Ultraschall wie eine schwarze Kugel aus. Und die begrenzende Wand ist hell mit dunklen Muskelstreifen. Ist die Blase gut gefüllt, kann ein erfahrener Arzt die Struktur der Blasenwand gut beurteilen.

  • ein Tumor zeigt sich meist als helle Struktur, die in den Innenraum der Blase regt
  • oft sehen sie im inneren Randbereich unruhig, nicht glatt aus
  • ein Blasenstein ist meist rund, bewegt sich und erzeugt einen Schallschatten
  • nach einer Blutung kann es aber auch ein geronnener Blutklumpen, ein Koagel sein
Welche Zellen in der Urinmikroskopie sind „verdächtig“?

Schaut man sich im Vergleich normale und bösartige Zellen an, ist der Zellkern der Tumorzellen stark vergrößert, entrundet und dicht. Das liegt an dem Kernmaterial der Zellen, das sich „unkontrolliert“ vermehrt. Sieht der Urologe bei der Untersuchung solche Zellen, muss in jedem Fall eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) erfolgen.

Wie läuft eine Blasenspiegelung ab?

Es gibt heute flexible und sehr dünne Geräte, so dass die Spiegelung vielleicht unangenehm ist. Sie ist aber sicher nicht schmerzhaft. Bei einem Mann werden wegen der langen Harnröhre und der Biegung am Schambein fast immer biegsame, flexible Geräte verwendet. Bei der Frau kann man wegen der kurzen Harnröhre auch problemlos starre Geräte nehmen. Sie sind sehr dünn und verletzen keine Strukturen.

  • Die Betroffenen liegen mit abgewinkelten und hochgelagerten Beinen.
  • In die Harnröhre wird ein Betäubungsgel gegeben.
  • Man sollte es mindestens 5 Minuten einwirken lassen.
  • Das sterile Instrument wird vorsichtig unter Sicht eingeführt.
  • Bei der Untersuchung wird sterile Kochsalzlösung über das Gerät eingespült.
  • Der Urologe kann das endoskopische Bild am Ende des Gerätes einsehen.
  • Oft wird es über eine Kamera auf einen Monitor übertragen.
  • Viele Betroffene wollen die Untersuchung mit anschauen und empfinden es als beruhigend.
Welche Befunde werden bei einer Blasenspiegelung erkennbar?

Bei einer Blasenspiegelung kann mit großer Sicherheit festgestellt werden, ob ein Normalbefund vorliegt. Bösartige Erkrankungen der Blasenschleimhaut  zeigen sich meistens als bläschen- oder zottenartige Wucherungen, bei einer Entzündung ist die Schleimhaut der Blase meistens gerötet und geschwollen und Steine sehen genauso aus, wie wir sie auch im normalen Leben sehen.

Botschaft am Ende

Die Blasenspiegelung ist bei einer „normalen“ Blasenentzündung nicht sinnvoll. Wenn aber immer wiederkehrende oder anhaltende Entzündungen vorliegen, muss man auf Ursachenforschung gehen. Sollten sich dabei Auffälligkeiten ergeben, ist man als Betroffener, aber auch als verantwortlicher Urologe sicherer, wenn eine Blasenspiegelung erfolgt. Und dank modernster Technik sind die Geräte heute sehr dünn und flexibel. Das hat dieser Untersuchung den Schrecken früherer Jahre genommen.

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